Ackerblühstreifen und Feldraine: späte Mahd ist besser! Foto: Roland Maiwald

Mehr Naturschutz in Ober-Ramstadt

Nachdem Bündnis90/Die Grünen in Ober-Ramstadt von verschiedenen Bürgern und dem NABU darauf angesprochen wurden, dass bereits Anfang Juni Feldwege und Ackerrandstreifen zwischen Modau und Rohrbach sowie rund um das Hochwasserrückhaltebecken gemäht und gemulcht wurden, hat die Fraktion dazu eine Anfrage beim Magistrat gestellt. Wir wollen wissen, wer solche Maßnahmen veranlasst hat und wie oft und wann im Jahr gemäht wird.

Mulchmäher häckseln alles zusammen, was nicht fliehen kann und zwar zurzeit auch im Sommer, wenn alles blüht und wächst. Zusätzlich fördert das Mulchen die Überdüngung und beschleunigt den Wasserabfluss. Auf den nährstoffreichen Flächen gedeihen Brennnesseln und Löwenzahn besonders gut und verdrängen andere Arten. Der Mulchmäher häckselt nicht nur das Mähgut, sondern alles, was in sein Schneidwerk gerät, egal ob Cola-Dosen, Flaschen, Plastiktüten oder Kleintiere. Der Mulchmäher frikassiert auch Schnecken, Frösche, Eidechsen, Blindschleichen, Vogelnester und Junghasen. „Sauber und ordentlich“ ist es danach, doch für die Natur ist es das Todesurteil. Wir sind für technischen Fortschritt, aber er darf sich nicht gegen die Artenvielfalt richten. Es gibt bewährte Mähtechniken, wie die Balkenmäher, die schonender mit der Natur umgehen und den Bewuchs sauber abschneiden. Freischneiden und mähen sollte im Herbst oder Winter erfolgen oder ausnahmsweise im Sommer, wenn es der Verkehrssicherheit an den Straßenrändern dient.

Natürlich ist es schön, wenn Schüler der Georg-Christoph-Lichtenberg-Schule eine Blühwiese anlegen, aber für die Insekten ist es wichtig, dass die Feldwege und Ackerrandstreifen erst nach der Blüte gemäht werden. Damit hier ein Umdenken stattfindet, fordern die Grünen verbindliche Regeln für die Pflege von Feldwegen und Ackerrandstreifen, die den Artenreichtum fördern und auch überprüft werden.

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