„Nur ein durchgängiger Radweg nach Darmstadt erhöht die Nutzerqualität“. Foto: Jürgen Grundmann

Ober-Ramstadt – Mobilität für alle denken

In den zurückliegenden Jahrzehnten wurde Mobilität in erster Linie vom Auto aus betrachtet. Auch wenn für viele Ober-Ramstädter das Auto in den nächsten Jahren noch das Verkehrsmittel ihrer Wahl sein wird, muss sich im Nutzerverhalten ein Wandel vollziehen, wenn wir das Pariser Klimaziel erreichen wollen. 

Dafür muss die Politik vor Ort geeignete Rahmenbedingungen schaffen. Der ÖPNV muss weiter ausgebaut und smarter gesteuert werden. Als Beispiel sei hier auf den DaDiLiner hingewiesen, der aktuell leider an Kostenüberlegungen gescheitert ist. Der Flickenteppich von Radwegen muss endlich zu einem umfassenden, alltagstauglichen Netz zusammengeführt werden. Der Unsitte der Autofahrer Rad- und Fußwege zuzuparken muss Einhalt geboten werden, damit kurze Wege auch gefahrlos und ohne Behinderung zu Fuß zurückgelegt werden können.

In den letzten Jahren ist in Sachen Radverkehr ja schon einiges geschehen. Der Kreis hat ein überörtliches Radverkehrskonzept entwickelt, dass allerdings noch seiner Umsetzung harrt. In Ober-Ramstadt werden der Nieder-Modauer-Weg und der Weg Am Kirchberg radtauglich ausgebaut. Hessen mobil plant einen Radweg von Hahn nach Reinheim und den Ausbau des Radweges zwischen Böllenfalltor und Traisa. Die Verbindung zwischen Ober-Ramstadt und Böllenfalltor wäre für Radpendler von herausragender Bedeutung. Allerdings fehlt immer noch die Verbindung zwischen Villa Trautheim und Wackerfabrik. Hier wäre ein gemeinsamer Einsatz des zukünftigen Bürgermeisters mit dem Kollegen in Mühltal wünschenswert, um eine tragfähige Lösung zu finden. Aber auch in Ober-Ramstadt muss eine Lösung für den Bereich zwischen REWE und Kreisel gefunden werden. 

Dabei geht es nicht nur um Einzelmaßnahmen. Es ist notwendig, die verschiedenen Mobilitäts­bedürfnisse gemeinsam zu betrachten und den begrenzten öffentlichen Raum gerecht aufzuteilen. Dafür ist aus Sicht der Grünen ein integriertes Gesamtverkehrskonzept von nöten, dass zügig angegangen werden sollte.

Im Rahmen des Bürgermeisterwahlkampfes wollen wir den Kandidaten die Möglichkeit geben, sich zu unseren Vorstellungen zu äußern. Deshalb finden Sie jetzt am Ende des Textes jeweils eine kurze Stellungnahme von Tobias Silbereis und Götz Hauptmann.

Tobis Silbereis: Damit im Bereich der Mobilität verstärkt das Fahrrad genutzt wird, muss die Radwegeinfrastruktur in Teilen verbessert werden. Dass die von Bündnis 90/Die Grünen angesprochenen Einzelmaßnamen zeitnah umgesetzt werden, ist ein weiterer Schritt zu einem besseren Radwegenetz in und um Ober-Ramstadt. Gemeinsam mit unserer Nachbarkommune werde ich mich um eine realisierbare und finanzierbare Lösung für die Verbindung bis Darmstadt bemühen. Zudem strebe ich ein innerörtliches Verkehrskonzept an.

Götz Hauptmann: Unter „Ober-Ramstadt bleibt mobil“ stelle ich mir ein kluges, nachhaltiges und finanzierbares Verkehrskonzept für die Mobilität der Zukunft vor. Es muss Autopendler genauso berücksichtigen wie die notwendige Stärkung von Bus, Bahn und Rad. Zum Bau von Ladestationen, Radwegen, Umgehungen usw. helfen uns überregionale Kontakte und gute Planungen. Die Verkehrswende muss sozial, gerecht und im Dialog gestaltet werden.

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