Bild von einem Neubau in Holzbauweise (Bild Bamberger) Cécile Bamberger: „Wir müssen klimaneutral bauen, damit Wohnen bezahlbar bleibt.“

Nachhaltiges Bauen und Wohnen in Ober-Ramstadt

Im Rahmen des Bürgermeisterwahlkampfes wollen wir den Kandidaten die Möglichkeit geben, sich zu unseren Vorstellungen zu äußern. Deshalb finden Sie jetzt am Ende des Textes jeweils eine kurze Stellungnahme von Tobias Silbereis und Götz Hauptmann.

Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Gleichzeitig stellt der Gebäudesektor trotz stetiger Steigerungen der Energieeffizienz sowohl im Herstellungs- als auch im Nutzungsprozess immer noch einen der größten CO2 –Verursacher dar. Gebäude sind langfristige Wirtschaftsgüter, die über viele Jahrzehnte kaum verändert benutzt werden. Was wir heute bauen, wird meist in 30-40 Jahren erstmals grundlegend saniert. Wir bestimmen also bei jedem Neubau jetzt, wieviel Energie wir in den nächsten Jahrzehnten verschwenden oder einsparen.

Vor dem Hintergrund, dass wir gesamtgesellschaftlich bis spätestens 2045 klimaneutral werden wollen, müssen wir bei dem „Tanker“ Bauwirtschaft bereits heute das Ruder komplett herumreißen, um in weniger als 25 Jahren das Ziel Zero-CO2 auch nur annähernd zu erreichen.

Die Liste der Möglichkeiten klimaneutraler zu bauen ist lang. Es gibt für annähernd jede Situation die passenden Lösungen, um Bauen und Wohnen klimaneutral zu machen, sie müssen nur umgesetzt werden. „Wir müssen bei unseren Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und unserem Handeln grundsätzlich die kompletten gesellschaftlichen Klima-Folgekosten realistisch mit einbeziehen,“ fordert die grüne Stadtverordnete Cécile Bamberger.

Vor diesem Hintergrund sollten alle künftigen Bauvorhaben bereits jetzt dem Ziel Zero-CO2 entsprechen. Für Neubaugebiete sollten im Bebauungsplan Rahmenbedingungen festgesetzt werden, die kluge, gemeinschaftliche, nachhaltige Energieversorgungskonzepte verbunden mit minimalen Energieverlusten auf Passivhausniveau vorschreiben. Die Baugebiete sollten nach der Baumaßnahme möglichst gleich viel oder sogar mehr Wasser zurückhalten als zuvor, um künftigen Starkregen­ereignissen entgegenwirken zu können. Beim Bauen im Bestand sollten von der Stadt Bauweisen mit geringem CO2-Abdruck angestrebt und gefördert werden. Rechtliche Möglichkeiten dazu sind vorhanden, des Weiteren stehen große Fördermittel zur Verfügung.

Wir müssen in Fragen des Bauens deutlich umdenken, den Flächenverbrauch durch Nachverdichtung sowie flächensparende Neubaukonzepte senken, das Stadtklima auch in Zeiten des Klimawandels vorausschauend lebenswert gestalten, Sanierungen (Ersatz-) Neubauten vorziehen, das Schwammstadtprinzip auch in ländlichen Regionen umsetzen und unsere Gebäude zu Energieerzeugern umbauen, anstatt wie bisher überwiegend fossile Energieträger zu verbrauchen. Wichtig ist es, klimaneutral und damit langfristig wirtschaftlich zu bauen.

Götz Hauptmann: Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf allen Ebenen ist für mich Chefsache. Deswegen will ich den Energieverbrauch senken und nachhaltig bauen bzw. sanieren. Bei städtischen Neubauten sollte Passivhaus Standard sein, alternativ auch Plusenergiehaus, um gleichzeitig Strom zu erzeugen. Bauen ist teurer und komplizierter geworden. Bund und Land müssen hier einfache, soziale, bezahlbare und klimagerechte Lösungen finden.

Tobias Silbereis: In den kommenden Jahren stehen einige Sanierungen städtischer Gebäude an. Diese müssen unter Betrachtung energetischer Aspekte durchgeführt und wenn baulich möglich Photovoltaikanlagen installiert werden. Bevor Neubaugebiete ausgewiesen werden, setze ich auf Nachverdichtung und somit Bebauung vorhandener Bauflächen innerhalb der Stadtteile. Zudem muss bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.

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