Florian Voigt: „Auch Privatdächer sollten zur Stromerzeugung genutzt werden.“ Foto: Elke Schwing

Bündnis 90/Die Grünen: Die Stromwende auch in Ober-Ramstadt anpacken

Im Rahmen des Bürgermeisterwahlkampfes wollen wir den Kandidaten die Möglichkeit geben, sich zu unseren Vorstellungen zu äußern. Deshalb finden Sie jetzt am Ende des Textes jeweils eine kurze Stellungnahme von Tobias Silbereis und Götz Hauptmann.

Ende 2022 gehen die letzten drei deutschen Atommeiler vom Netz und bis 2035 wohl die letzten Kohlekraftwerke. Nur 10 Jahre später muss Deutschland dann klimaneutral sein, um unsere Zusagen zum Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten. Diese Zielmarken sind gesetzt und sie rücken stetig näher. Genauso stetig muss der Ausbau erneuerbarer Energien vonstattengehen. Und dies am besten mit dezentralen Projekten, kommunal gestaltet und mit Bürgerbeteiligung umgesetzt.

Ober-Ramstadt erzeugt zurzeit bilanziell rund 40% seines Stroms aus erneuerbaren Quellen vor Ort. Einen großen Schritt bedeuteten hierbei die beiden Windräder – umso größer ist die Herausforderung den übrigen Bedarf über kleinere Projekte zu decken. Zudem wird der Strombedarf die nächsten Jahre weiter steigen, denn auch die Verkehrswende und die Wärmewende setzten vermehrt auf Strom für E-Fahrzeuge und E-Heizsysteme (wie Wärmepumpen).

Neben der Windenergie muss daher nun verstärkt die Solarenergie erschlossen werden. Die Kommune kann hier die eigenen Gebäude optimal bestücken und über die Bauleitplanung Gebiete für Freiflächenanlagen ausweisen. Hier ist die Kommune Herr des Verfahrens und kann die verträglichsten Varianten bestimmen, um z.B. die Flächenkonkurrenz mit der Landwirtschaft über parallel nutzbare Agri-PV (Anbau und Solarnutzung auf derselben Fläche) zu entschärfen.

Aber auch Projekte auf privaten und gewerblichen Dachflächen werden dringend benötigt, um genügend Potentiale ausschöpfen zu können. Bei steigenden Strompreisen wird die Erzeugung auf dem eigenen Dach immer lukrativer. Wenn dann noch ein E-Auto oder die Haustechnik als Abnehmer dazu kommen rechnet sich die Anlage umso besser. Und wer erst einmal klein anfangen will, kann über die „Klima-Initiative Ober-Ramstadt“ sogenannte „Stecker-Module“ für den Balkon in gemeinschaftlicher Sammel-Bestellung beziehen.

Motivation und Beratung für all diese Varianten soll nun die Stadtverwaltung nach einstimmigem Parlamentsbeschluss über eine „Solar-Kampagne“ in die Bevölkerung tragen. Eine große Aufgabe, die aber neben dem Klimaschutz auch jede Menge Wertschöpfung in der Region hält.

Götz Hauptmann: Solarstrom kombiniert mit intelligenten Speichern ist die Zukunft in der Gebäudetechnik. Anreize für Private, Unternehmen, Vereine etc. halte ich für sehr sinnvoll, um bei der Energiewende schneller zu werden. Die Klima-Initiative ist eine tolle Sache. Die Stadt muss solche Projekte unterstützen und Vorreiterin werden beim Solarstrom. Das Bürgerhaus in Rohrbach z.B. wird komplett mit Kollektoren besetzt.

Tobias Silbereis: Zweifellos muss die Energiewende vorangetrieben werden, was nur gemeinsam gelingen kann. Photovoltaikanlagen tragen maßgeblich dazu bei, die gesteckten Ziele am Ende auch erreichen zu können. Damit die Installation von PV-Anlagen noch mehr in den Fokus rückt und attraktiver wird, muss der Bund die Einspeisevergütung wieder deutlich anheben. Steckermodule sind im Übrigen ein guter Anfang, die KLIO leistet hier wertvolle Arbeit.

Verwandte Artikel